Francesco Durante



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Francesco Durante

Francesco Durante (* 31. März 1684inFrattamaggiore; † 30. September 1755inNeapel) war ein italienischer Komponist des neapolitanischen Barocks.

Leben

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Durante erhielt seine musikalische Bildung in Neapel am Conservatorio dei Poveri di Gesù Cristo durch Gaetano Greco und am Conservatorio di Sant’Onofrio a Porta Capuana durch Alessandro Scarlatti. Später widmete er sich nach einigen Studien in Rom einem gründlichen Studium der Meisterwerke der Römischen Schule und wurde um 1718 zum Direktor des erstgenannten Konservatoriums ernannt, welchen Posten er 1739 aus unbekannten Gründen aufgab. Im folgenden Jahr begab er sich in die Dienste des Erzbischofs und Fürstprimas von Ungarn Imre Esterházy de GalánthainBratislava, wo er bis 1742 verblieb.[1] Nach seiner Rückkehr nach Neapel wurde er zum Direktor des Conservatorio di Santa Maria di Loreto ernannt. Er war als Lehrer angesehen; zu seinen Schülern zählen Niccolò Jommelli, Giovanni Paisiello, Giovanni Battista Pergolesi, Niccolò Piccinni und Leonardo Vinci. Als Lehrer bestand er auf der diskussionslosen Beachtung der Kompositionsregeln und unterschied sich darin von Alessandro Scarlatti.

Aus seiner Lebensgeschichte ist bekannt, dass seine der Spielleidenschaft frönende Frau einmal seine sämtlichen Manuskripte verkauft hatte. Durante brachte aber alle seine Kompositionen aus dem Gedächtnis wieder zu Papier. Sie sind heute in 62 Bänden im Pariser Konservatorium verwahrt.

Werk

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Durantes Kompositionen gehören hauptsächlich der Kirchenmusik an und bestehen aus zahlreichen Messen, Hymnen, Motetten, Oratorien, Antiphonen und weiteren Werken, die meist für vier obligate Stimmen und im damals neuen konzertierenden Stil geschrieben sind. Daneben komponierte er einige weltliche Kantaten, Duette, Arien und Instrumentalmusik. Für das Theater schrieb er nichts.

Durantes neun Concerti a quartetto bilden den bedeutendsten Beitrag zur Gattung aus Neapel und sind durch originelle Tempokontraste und fließende Übergänge zwischen Solo und Tutti charakterisiert.[2] Die Toccaten seiner Sonate per cembalo divisi in studii e divertimenti (1732) weisen Züge und Wendungen der Violinsonate auf.[3]

In seinem späten Miserere steigert er die für Neapel typische tonale Offenheit durch unaufhörliches Modulieren ins Extrem.[4] Das Spätwerk ist charakterisiert durch Unverwechselbarkeit in Form und thematischem und strukturellem Charakter, die Beschäftigung mit besonderen Ausdruckseffekten, eigenwillige Orchestrierung sowie die Bemühung um vereinheitlichende mehrsätzige Strukturen. Seine Messa de’ morti (1746) kann als das wichtigste Orchesterrequiem des frühen 18. Jahrhunderts angesehen werden.[5]

Sein Hauptverdienst besteht darin, als Lehrer wie als schaffender Künstler die Traditionen der römischen Schule des Palestrina für die italienische Kirchenmusik erhalten zu haben und zwar in einer Zeit, in der dieselbe bereits Gefahr lief, von der Oper überflutet zu werden. Sein Magnificat erlangte teilweise deshalb Popularität, weil es fälschlicherweise Pergolesi zugeschrieben wurde.

Media

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Vergine tutto amore/?

Literatur

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Commons: Francesco Durante – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ladislav Kačic, Kapela Imricha Esterhàzyho v Rokoch 1725-1745, in: Hudobný život 7-8/2014
  2. Hanns-Bertold Dietz: Durante, Francesco. In: Grove Music Online. Oxford Music Online. Oxford University Press, Version: 20. Januar 2001. http://www.oxfordmusiconline.com.
  3. John Gillespie: Five Centuries of Keyboard Music. Wadsworth Publishing Company, Belmont 1965, S. 73.
  4. Magda Marx-Weber: Neapolitanische und venezianische Miserere-Vertonungen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts In: Archiv für Musikwissenschaft, 43/1 (1986), S. 17–45 hier 24.
  5. Hanns-Bertold Dietz: Durante, Francesco. In: Grove Music Online. Oxford Music Online. Oxford University Press, Version: 20. Januar 2001. http://www.oxfordmusiconline.com.
Personendaten
NAME Durante, Francesco
KURZBESCHREIBUNG italienischer Komponist
GEBURTSDATUM 31. März 1684
GEBURTSORT Frattamaggiore bei Neapel
STERBEDATUM 30. September 1755
STERBEORT Neapel

Abgerufen von https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Francesco_Durante&oldid=246607610

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Historische Person (Italien)
Geboren 1684
Gestorben 1755
Mann
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