Max Ulrich von Boehn (* 5. Februar 1860inPotsdam; † 17. Mai 1932inBerlin) war ein deutscher Schriftsteller. Er schrieb vor allem kulturhistorische Werke, darunter das Standardwerk der Kostümgeschichte Die Mode.
Max von Boehn entstammte dem pommerschen Adelsgeschlecht Boehn und dort aus der Linie Besow-Grumbkow. Seine Eltern waren der Oberstleutnant Hubert Oskar Friedrich von Boehn (1825–1913) und dessen Ehefrau Susanne Jakobine Johanna von Arnim (1831–1891).
Er besuchte von 1870 bis 1878 eine preußische Kadettenanstalt. Allerdings entsagte er einer militärischen Laufbahn und bildete sich autodidaktisch auf Studienreisen fort. Anschließend lebte er in München und später in Berlin als Privatgelehrter und freier Schriftsteller. Die Fachwelt zollte dem Autodidakten erst Anerkennung, nachdem er beim Publikum längst Resonanz gefunden hatte.[1]
Zunächst habe Boehn in monographischen Darstellungen wie Spanische Reisebilder (1904), Giorgione und Palma Vecchio (1908) und Lorenzo Bernini (1912) seine Begegnungen mit der Kunst zu kultischen Annäherungen an geniale Meisterwerke stilisiert, schreibt Volker Busch. Dagegen habe der „freisinnige Aristokrat“ mit seinen folgenden kulturhistorischen Arbeiten auf der Grundlage detaillierter Quellenstudien unterhaltsame „facettenreiche Sittenbilder“ entworfen.[2] Die stärkste, bis heute anhaltende Wirkung erzielte Boehn mit seiner Modegeschichte, die zwischen 1907 und 1925 in acht Bänden erschien. Naturgemäß richtet sich Boehns Blick fast ausschließlich auf herrschende Schichten. Er bettet seine Darstellung jedoch in die jeweiligen politökonomischen Zusammenhänge ein, die an kritischer Sicht wenig zu wünschen übrig lassen, also auch Boehns eigene Klasse nicht schonen. Sein Stil ist knapp, treffend, bissig und nicht ohne Sinn für Komik.
Boehn war wahrscheinlich kein Antisemit, wie aus einem Lexikoneintrag von 1929 sich schließen lassen würde. Er habe, unter anderem, die Mendelssohns, Heine und Lasalle geschätzt.[3] Gleichwohl hätten sich Boehns Sympathien im Lauf der 1920er Jahre dem Nationalsozialismus zugewandt.[4] Zu Boehns Kritikern zählte Walter Benjamin.[5]
Personendaten | |
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NAME | Boehn, Max von |
ALTERNATIVNAMEN | Boehn, Max Ulrich von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 5. Februar 1860 |
GEBURTSORT | Potsdam |
STERBEDATUM | 17. Mai 1932 |
STERBEORT | Berlin |