William Preyer



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William Thierry Preyer

William Thierry Preyer (* 4. Juli 1841inRusholme bei Manchester, England; † 15. Juli 1897inWiesbaden) war ein englischer Physiologe. Er war der erste langjährige Ordinarius für PhysiologieinJena, der das Fach Physiologie an der Jenaer Universität nachdrücklich prägen konnte. Er gehörte mit Rudolf Heidenhain zu den ersten Physiologen, die sich mit Problemen des Hypnotismus[1] befassten.

Leben

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Preyer war der Sohn des großindustriellen Tuchhändlers Heinrich Wilhelm Thierry Preyer (* 23. November 1810 – 12. August 1890) und dessen Frau Adele Klara Marie (geborene Kutter, 23. August 1820 – 29. April 1889). 1854 besuchte er die Clapham Grammar Schule in London, 1855 das Gymnasium in Duisburg und 1857 das Gymnasium in Bonn. 1859 begann er ein Studium der Medizin, welche er in Berlin, Heidelberg und Wien fortsetzte. Nach einer Reise zu den Färöer-Inseln und Island, die er gemeinsam mit dem Geologen Ferdinand Zirkel unternahm, promovierte er 1862 in Heidelberg zum Doktor der Philosophie, mit einer naturwissenschaftlichen Arbeit. 1864 arbeitete er in Paris, habilitierte sich 1865 als Privatdozent in Bonn und wurde dort 1866 Doktor der Medizin.

1867 wechselte er als Dozent nach Jena, wo er im Sommersemester 1869 eine ordentliche Professur der Physiologie erhielt und damit verbunden Direktor des physiologischen Instituts wurde. Dort beteiligte er sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Hochschule und war in den Sommersemestern 1878, 1888, sowie im Wintersemester 1873 Rektor der Alma Mater. Er wurde Hofrat von Sachsen Weimar Eisenach, 1879 Mitglied der Leopoldina und zog im Wintersemester 1888/89 als Privatdozent nach Berlin. Nach seiner Emeritierung begab er sich 1897 nach Wiesbaden, wo er an einem Nieren- und Leberleiden verstarb. Preyer wird als Begründer der Kindersprachforschung betrachtet.

Preyer verheiratete sich am 8. Januar 1877 mit Sophie Erika Marie Auguste Josephine Luise (geborene Freiin von Hofmann, * 18. November 1856 in Darmstadt). Ihr gemeinsamer Sohn Axel Thierry Preyer (* 23. November 1877 in Jena) wurde landwirtschaftlicher Sachverständiger beim Generalkonsulat in Kairo. Der Maler Ernest Preyer war sein Bruder.[2]

Wirken

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Mit seinem Namen verbinden sich die Einführung einer experimentell-wissenschaftlichen Ausbildung der Studierenden in der Vorlesung, die Einführung von Seminaren im Fach Physiologie, die systematische Einbeziehung der Studierenden in die Forschungstätigkeit und das ständige Ringen um eine den Lehr- und Forschungsergebnissen angepasste bauliche Gestaltung und naturwissenschaftlich-technische Infrastruktur des Physiologischen Instituts. Preyers wissenschaftliches Werk war durch Charles Darwin und seine Lehren geprägt. Von Bedeutung bis in die Gegenwart sind seine beiden Hauptwerke Die Seele des Kindes und Specielle Physiologie des Embryo. Mit diesen kinderpsychologischen und entwicklungsphysiologischen Untersuchungen trug Preyer wesentlich zu den wissenschaftlichen Grundlagen einer modernen Entwicklungsphysiologie und Entwicklungspsychologie bei.

Preyer wollte die Wissenschaft nicht nur als eine Angelegenheit der Hochschule verstanden wissen. Die „Referierabende“ in Jena waren eine Möglichkeit, wissenschaftliche Fragestellungen mit Vertretern anderer Fachgebiete zu erörtern. In Berlin setzte er sich für eine populäre Form der Wissenschaftsdarstellung ein und vertrat diese Auffassung als Leiter der Mikroskopischen Abteilung der Urania.

2007 wurde zum ersten Mal der nach ihm benannte William-Thierry-Preyer-Award auf der 13. European Conference on Developmental Psychology in Jena an die türkische Wissenschaftlerin Cigdem Kagitcibasi verliehen.

Schriften (Auswahl)

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Titelblatt von Die Seele des Kindes

Literatur

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Commons: William Preyer – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 46.
  2. Bernhard Koerner: Preyer. In: Deutsches Geschlechterbuch (Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien.). C. A. Starke, Görlitz 1907, S. 398–401 (Textarchiv – Internet Archive).
Personendaten
NAME Preyer, William
ALTERNATIVNAMEN Preyer, William Thierry (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG britischer Physiologe
GEBURTSDATUM 4. Juli 1841
GEBURTSORT Rusholme bei Manchester, England
STERBEDATUM 15. Juli 1897
STERBEORT Wiesbaden

Abgerufen von https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=William_Preyer&oldid=234497069

Kategorien: 
Humanphysiologe
Mediziner (19. Jahrhundert)
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Mitglied der Leopoldina (19. Jahrhundert)
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Geboren 1841
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