Horst Denkler



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Horst Denkler (geboren 18. September 1935inThale) ist ein deutscher Germanist.

Leben

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Horst Denkler studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Berlin und Münster, wo er 1963 promoviert wurde. Er war ab 1964 als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Frankfurt am Main und ab 1965 an der Universität Mannheim beschäftigt, 1968 ging er an die University of Massachusetts Amherst und war dort von 1970 bis 1973 Professor of German. 1973 wurde er als Professor für Neuere deutsche Literatur an die Freie Universität Berlin berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 lehrte und forschte. Danach ging er noch für zwei Jahre nach Polen an die Universität Opole, wo er 2002 die Verdienstmedaille der Universität erhielt.[1]

Denkler arbeitete zu den Literaturepochen und -stilen seit dem Vormärz: dem Realismus, Expressionismus, zu den 1920er Jahren, der Literatur in der Zeit des Nationalsozialismus bis in die Nachkriegszeit und die Gegenwartsliteratur. Er gab Werke von Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts neu heraus, anfänglich gemeinsam mit Irmgard Denkler. Seine Studien zu Wilhelm Raabe wurden im Rahmen einer Antisemitismusdebatte kontrovers diskutiert.[2]

Denklers Kindheit war vom angepassten Leben in der Zeit des Nationalsozialismus geprägt, seine Jugend von der deutschen Vergangenheitsbewältigung der Nachkriegszeit. 1976 gab er sich davon absetzend zusammen mit Karl Prümm in kritischer und polemischer Absicht den Sammelband Die deutsche Literatur im Dritten Reich heraus.[3] Seither versuchte er literarische Traditionszusammenhänge zwischen dem Expressionismus der Weimarer Zeit und der Literatur der Nachkriegszeit zu erforschen, was bei der dafür notwendigen umfassenden Lektüre von NS-Literaten und der Literaten der inneren Emigration für ihn mit „Frustration, Überdruß und Unbehagen“[3] verbunden war, im Ergebnis aber zu einigen Differenzierungen bei der im Fokus stehenden „deutschen verlorenen Generation“ führte.[4]

Aus dem Lehrstuhl von Horst Denkler sind auch bekannte Wissenschaftler und Persönlichkeiten hervorgegangen, so der Berliner Professor, Verleger und Kulturmanager Klaus Siebenhaar.

Schriften, Herausgeberschaften (Auswahl)

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Horst Denkler. In: Werner Schuder (Hrsg.): Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. Begründet von Joseph Kürschner. 21. Auflage. K. G. Saur Verlag, München [u. a.] 2007, ISBN 978-3-598-23616-7, S. 588 (degruyter.com – ständig aktualisierte zugangsbeschränkte Onlineausgabe).
  2. Nathali Jückstock-Kießling: Ich-Erzählen. Anmerkungen zu Wilhelm Raabes Realismus (= Palaestra. 318). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-20592-9, S. 152 f., (Zugleich: Erlangen-Nürnberg, Universität, Dissertation, 2002; Digitalisat).
  3. a b Horst Denkler: Was war und was bleibt? 2004, Vorwort S. 9.
  4. Horst Denkler: Werkruinen, Lebenstrümmer. Literarische Spuren der „verlorenen Generation“ des Dritten Reiches. 2006, Vorwort S. 6 f.
Personendaten
NAME Denkler, Horst
KURZBESCHREIBUNG deutscher Germanist
GEBURTSDATUM 18. September 1935
GEBURTSORT Thale

Abgerufen von https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Horst_Denkler&oldid=232792529

Kategorien: 
Germanist
Literaturwissenschaftler
Hochschullehrer (Freie Universität Berlin)
Hochschullehrer (Universität Opole)
Deutscher
Geboren 1935
Mann
 


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