Johann Christian Rosenmüller



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Johann Christian Rosenmüller gezeichnet von Johann Friedrich Schröter

Johann Christian Rosenmüller (* 7. oder 25. Mai 1771[1]inHeßberg; † Nacht vom 28. auf den 29. Februar 1820inLeipzig) war ein deutscher Chirurg und Anatom. Nach ihm sind unter anderem mehrere anatomische Strukturen benannt: der Rosenmüller-Lymphknoten, die Rosenmüllersche Drüse (der palpebrale Teil der Tränendrüse), das Rosenmüllersche Organ (der kaudale Überrest des Wolffschen Gangs) sowie die Rosenmüllersche Grube (Recessus pharyngeus).

Leben

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Johann Christian war der zweite Sohn des Theologen Johann Georg Rosenmüller (1736–1815). Sein Vater ließ ihm eine sorgfältige Erziehung angedeihen. Er erhielt seinen ersten Unterricht in den Schulen in Königsberg in Bayern und auf dem Gymnasium in Erfurt. Schon in jungen Jahren zeigte er ein großes Talent im Zeichnen. Nach kurzem Aufenthalt an der Universität Gießen bezog er 1786 die Universität Leipzig, wo er von seinem eigenen Vater ausgebildet wurde und 1792 den Grad eines Magisters der Philosophie erlangte. Er begann hierauf das Studium der Medizin an der Universität Erlangen und widmete sich während seines dortigen zweijährigen Aufenthaltes nebenher mit besonderer Leidenschaft naturwissenschaftlichen Forschungen. 1794 kehrte er wieder nach Leipzig zurück.

Als Student besuchte er als erster Fremder die noch heute seinen Namen tragende RosenmüllerhöhleinMuggendorf (Wiesenttal), die er in der kleinen illustrierten Abhandlung Abbildungen und Beschreibungen merkwürdiger Höhlen in Muggendorf im Bayreuthischen Oberland (Erlangen 1796) beschrieb. 1794 verteidigte er in Leipzig eine Dissertation vergleichend anatomischen Inhalts mit dem Titel: Quaedam de ossibus fossilibus animalis cuiusdam, historiam eius et cognitionem accurationem illustrantis. Die Arbeit enthält die Erstbeschreibung des nach ihm benannten Höhlenbären (Ursus spelaeus Rosenmüller) anhand eines gut erhaltenen Schädels. Wenig später wurde er zum Prosektoramanatomischen Theater in Leipzig ernannt. Im darauffolgenden Jahr brachte Rosenmüller eine von ihm selbst erstellte deutsche Übersetzung seiner Dissertation unter dem Titel heraus: Eine anschauliche Darstellung der fossilen Knochen eines gewissen Tieres, seine Geschichte sowie nähere Erläuterungen. Nachdem Rosenmüller 1797 zum Doktor der Medizin promoviert worden war, ließ sich als praktischer Arzt in Leipzig nieder, wurde 1799 ebendort Garnisonsarzt und bekleidete ab 1802 eine außerordentliche (a.o.) Professur für Anatomie und Chirurgie.

Nach dem Tode von Ernst Benjamin Gottlieb Hebenstreit (1758–1803) rückte er 1804 als dessen Nachfolger in die ordentliche (o.) Professur für Chirurgie ein, was zugleich mit der Würde als Beisitzer der Medizinischen Fakultät verbunden war. Von 1806 bis 1809 war er Universitätsphysikus und in dieser Funktion mit der Behandlung prominenter Patienten betraut, nicht zuletzt hochgestellten politischen Gefangenen. Anschließlich übernahm er das Physikat der juristischen Fakultät. Für die Sommersemester 1816 und 1818 sowie das Wintersemester 1818/19 wurde er zum Rektor der Alma Mater gewählt. 1819 stieg er zum zweiten Professor der Anatomie auf. Parallel zu seinem universitären Aufstieg erlangten Rosenmüllers wissenschaftliche und praktische Arbeiten einen ständig wachsenden Bekanntheitsgrad und große Anerkennung in Fachkreisen.

Rosenmüller hinterließ einen reichhaltigen Fundus an wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Sein größtes Werk war das knapp 700 Seiten starke „Handbuch der Anatomie des menschlichen Körpers“, das erstmals 1808 erschien.

Persönliches

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Johann Christian Rosenmüller heiratete nie. Er hatte drei Brüder, die alle in die Fußstapfen ihres Vaters als Theologen traten (Ernst Friedrich Karl Rosenmüller, 1768–1835; Philipp Rosenmüller, 1776–1844; Georg Hieronymus Rosenmüller; 1776–1824).

Seit 1808 war Rosenmüller Mitglied in der Leipziger Freimaurerloge Minerva.

In seinen letzten Lebensjahren litt er an Angina pectoris; ein daraus resultierender Herzanfall (offensichtlich ein Infarkt) war die Ursache für seinen frühen Tod; er starb nur fünf Jahre nach seinem Vater.

Ehrungen

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Schriften (Auswahl)

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Autor

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Herausgeber

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Einzelnachweise

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  1. Die ADB nennt den 25. Mai 1771, Das gelehrte Teutschland in der Ausgabe von 1823 den 7. Mai 1771.

Literatur

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Commons: Johann Christian Rosenmüller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Rosenmüller, Johann Christian
KURZBESCHREIBUNG deutscher Chirurg, Anatom und Hochschullehrer
GEBURTSDATUM 7. Mai 1771 oder 25. Mai 1771
GEBURTSORT Heßberg
STERBEDATUM 28. Februar 1820 oder 29. Februar 1820
STERBEORT Leipzig

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Kategorien: 
Anatom
Chirurg
Autor
Mediziner (18. Jahrhundert)
Mediziner (19. Jahrhundert)
Rektor (Universität Leipzig)
Träger des Ordens des Heiligen Wladimir
Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
Höhlenforscher
Mitglied der Leopoldina (19. Jahrhundert)
Ritter I. Klasse des Sächsischen Zivilverdienstordens
Freimaurer (Deutschland)
Freimaurer (19. Jahrhundert)
Deutscher
Geboren 1771
Gestorben 1820
Mann
Absolvent der Universität Leipzig
 


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